Montag, 12. September 2011

Die Sendung Günther Jauch am 11.09.2011 um 21.45 Uhr auf der ARD

Mit Spannung habe ich die Sendung mit Günther Jauch erwartet. Ich kenne den Moderator aus Sendungen wie „Wer wird Millionär“ oder damals noch „Stern TV“. Ich habe Sendungen mit ihm gerne geschaut. Jauch hat sich zu einen volksnahen Moderator gemausert. Auf ihn können sich alle einigen. Bei Jung und Alt beliebt, durch seine lockere Zunge, ohne Scheu vor Autoritäten. Genau deswegen mochte ich ihn auch und somit war ich auf seine neue Sendung gespannt. War ich! Nun bin ich enttäuscht, aber warum, das erkläre ich mit meiner Sicht der ersten Sendung.

Ein ganz normales Intro für eine neue Sendung, so fängt es an. Aber schon bei der Vorstellung der anwesenden Gäste war mir klar, wohin mich diese Sendung führen wird. Anwesend sind: Jürgen Klinsmann (Trainer der Nationalmannschaft der USA), Peter Struck (Ex-Verteidigungsminister), Elke Heidenreich (Autorin), Jürgen Todenhöfer war bis 1990 Bundestagsabgeordneter, heute Autor), Mathias Döpfner (Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG) und natürlich Jauch.

Es geht auch gleich mit der Propaganda für die „offizielle“ Meinung der Anschläge von 9/11 los. Zu dem Zeitpunkt war ich schon enttäuscht, aber man kann ja hoffen, dass sich das im Laufe der Sendung ändert. Der erste Gast ist eine Frau, die durch 9/11 berühmt wurde als Staub-Frau. Ihre Geschichte wird kurz erzählt, wie sie den Anschlag erlebte und dass sie die Anschläge nicht verarbeiten konnte. Sie wurde drogen- und alkoholabhängig. Aber nachdem dieses Jahr Osama (angeblich) getötet wurde, hat ihr das geholfen, das alles zu verarbeiten und in ihrem Leben wieder einen Sinn zu sehen. Ihr kleiner Sohn hat natürlich auch dazu beigetragen. Sie wurde natürlich auch kurz live interviewt, wobei der Focus darauf lag, die „offizielle“ Meinung zu bekräftigen.

Nachdem sie die Bühne verlassen hat, fängt die Diskussion in der Runde an. Jeder der einzelnen Gäste hat so mehr oder weniger seine eigene Meinung zu den Anschlägen und den Konsequenzen daraus. Wobei einer der Hauptpunkte der Einsatz unserer Bundeswehr in Afghanistan ist. Struck und Döpfner haben natürlich die Meinung, dass es okay und wichtig ist, den USA als Bündnispartner beizustehen. Die anderen haben mehr oder weniger Argumente dagegen, dass unsere Bundeswehr in Afghanistan ist.

Die ganze Diskussion läuft aber immer größtenteils in eine bestimmte Richtung. Es werden immer wieder die gleichen Schlagwörter wiederholt und bekräftigt. BIN LADEN, TALIBAN, ANSCHLÄGE. Das ist, was immer wieder heraussticht. Also reine Propaganda für die „offizielle“ Meinung.

Jürgen Todenhöfer vertritt die ganze Sendung lang die Meinung, dass die USA natürlich das Recht haben, auf die „Anschläge“ zu reagieren, aber dass es nicht richtig ist, dass wir Deutschen in Afghanistan handeln. Jeder Afghane erlebe nun fast täglich seit 10 Jahren ein 9/11 für sich. Das Letztere sehe ich absolut genauso. Aber nun bemerkt er mal eben nebenher, dass er vor Kurzem in Libyen war. Und genau da tritt er auch wieder in die Propaganda der NATO. Er berichtet, dass ihm die Libyer sagten, er solle den Leuten erzählen, dass sie weder Gaddafi noch die Al Kaida wollen. Dies wiederholt er auch hier und da. Wobei man nun aus genügend anderen undabhängigen Medien weiß, dass dort in Libyen nicht der Bevölkerung geholfen wird, sondern dass diese bombardiert wird, dort herrscht Krieg!

Nun schwenkt Jauch um und ich finde fast schon krass, was er behauptet. An dieser Stelle wird das Schicksal von Aisha Bibi erzählt. Der jungen Frau wurden von ihrem Mann Ohren und Nase abgeschnitten. Sie wurde mit 16 zwangsverheiratet mit einem Mann einer Taliban- Familie. Da Aisha in ihrer Familie als Gefangene gehalten wurde, versuchte sie zu flüchten. Schaffte dieses, aber wurde wenig später gefasst. Die Familie stellte sie vor ein Taliban- Gericht welches entschied, dass sie für die Schande Nase und Ohren abgeschnitten bekommen sollte. Dies führte wohl der Mann durch. Nun bekommt sie endlich Hilfe. Das „American Provincial Reconstruction Team“ greift sie auf und die Organisation „Women for Afghan Women“ (WAW) kümmert sich um das Mädchen. Die Geschichte von Aisha wird sogar eine Titelstory im Times Magazin.

Und nun wird’s makaber, finde ich. Jauch benutzt diese Story, um auszuführen, dass Frauen in Afghanistan nicht geholfen werden könnte und sie noch weniger Rechte hätten, wenn wir nicht da wären und nicht so vorgegangen wären, wie wir es gemacht haben

Zum Schluss der Sendung wird noch eine deutsche Mutter gezeigt, die vor kurzem ihren Sohn verloren hat. Und sie wird so gezeigt, wie man jede Mutter und Familie in Deutschland sehen will, die einen Sohn in Afghanistan verliert. Sie ist positiv eingestellt, guckt freundlich, ja lacht fast, sozusagen die ganze Zeit. Und soll die Meinung bekräftigen, dass ihr Sohn ja das Richtige gemacht hat und sie voll dahinter steht.

Also Fazit der Sendung ist, die „offizielle“ Meinung zu 9/11 wird weiter propagiert. Und alle arabischen Länder wollen eine Demokratie, wie wir sie haben. Und vor allem haben wir in Afghanistan bisher nur Gutes bewirkt und die Bevölkerung ist froh, dass wir „geholfen“ haben.

Ich selbst war enttäuscht von der Sendung. Es wurden nicht verschiedene Meinungen gehört, sondern nur Gäste eingeladen, die ungefähr die gleiche Meinung vertraten. Und Jauch, als Mann des Volkes, soll uns das nahe bringen. Anstatt dies journalistisch aufzuziehen und z.B. einen Mathias Bröckers in die Sendung einzuladen, der gerade ein neues Buch zu 9/11 (11.9 – Zehn Jahre danach) veröffentlicht hat, in dem er viele Fragen aufwirft und den Commission Report auseinander nimmt. Der bestimmt interessante Punkte in die Diskussion eingebracht hätte. Und es gibt noch genügend Leute, die solch eine Meinung vertreten. Aber nein, Sinn der Sendung war, die Propaganda-Lüge weiterleben zu lassen. Und Jauch dazu zu benutzen, dem gut glaubenden Bürger dies zu verkaufen. In meinen Augen hat Jauch an Glaubwürdigkeit eingebüßt und ich werde diese Show wohl nicht mehr schauen.

Bis denne...

1 Kommentar:

  1. Gratuliere.Ein überaus informativer Blog.
    Mit Sicherheit werde ich hier öfter "studieren"!
    Danke dafür,dass es auch ausserhalb der Herde noch andere gibt !
    L.G.Doris Marie (radevormwald.tl.de)

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